Rückblick 2020 – Auf und Ab der Gefühle

20. November 2020 J P

Rückblick 2020 – Auf und Ab der Gefühle

Zwischen Pandemie, Depression und der Rückkehr der Freude

Und wieder ist das Jahr fast um!

2020 wird sicherlich nicht als das Lieblingsjahr der Meisten Menschen in Erinnerung bleiben. Die Pandemie hat die Welt im Griff. Nichts ist mehr wie es war. Viele Einschnitte und Einschränkungen haben das Leben verändert. Trotzdem ist auch dieses Jahr irgendwie wieder vorbeigeflogen.

Wenn ich das Jahr in meinen Gedanken Revue passieren lasse, habe ich trotz der ganzen Pandemieereignisse und meiner Erkrankung viele schöne Erinnerungen und Erlebnisse, an denen ich mich erfreuen konnte.

Der Spruch: „Auf Regen folgt auch wieder Sonnenschein“ trifft es da ganz gut.

Sicherlich waren da auch viele dunkle Tage dabei. Tage, an denen es mir schlecht ging. Tage, die ich alleine auf dem Sofa verbracht habe, ohne jeglichen Antrieb und mit dieser schwarzen Wolke in mir drin, die mich daran hindert, irgendetwas Positives am Leben zu finden. Gott sei Dank haben mich die Zeit und auch die Therapien gelehrt, dass auch diese Phasen vorbei gehen. Wie bei einer „normalen“ Grippe heißt das einfach: Aussitzen. Das Wissen: In einigen Tagen geht es wieder besser, hilft dabei.

Das sind dann auch die Tage, an denen Du mich nicht siehst. Weder beim Einkaufen, noch im Fitness Studio oder in der Gastronomie. Erst wenn die depressive Phase vorbei ist und es mir wieder gut geht, bin ich für Dich auch wieder „sichtbar“. Ich kann daher auch verstehen, dass bei Dir dann die Gedanken aufkommen: „So krank kann der doch gar nicht sein! Der macht Sport, geht in die Kneipe und lachen kann der auch noch.“

Das diese ganzen Dinge mit einem enormen Kraftaufwand und dem überwinden des inneren Schweinehundes verbunden sind, sieht man mir nicht an. Das ich glücklicherweise gut darin bin, diesen Schweinehund zu überwinden, schreibe ich mal meiner sportlichen Vergangenheit zu, die mich dieses gelehrt hat.

Um nach außen hin zu lachen bedarf es lediglich der Anspannung einiger Gesichtsmuskeln. Aber tatsächlich Freude zu empfinden und von Herzen zu lachen, ist mir in den letzten Jahren verloren gegangen. Eine Depression sieht man den Betroffenen nicht an und es ist einfach mehr, als „nur“ traurig zu sein.

Die Abwesenheit der Freude

Bemerkt oder richtig Bewusst geworden ist mir das tatsächlich erst vor kurzem. Beim Kegeln mit meinen Freunden. Ja auch dazu muss ich mich häufig überwinden, gehe aber meistens hin. Dank Schweinhund überwinden…

Ich war an der Reihe und wie so häufig kam von hinten mal wieder ein flapsiger Männerspruch. Ich musste wirklich und aus tiefstem Herzen lachen. Gleichzeitig war ich darüber so erschrocken, da ich dieses Gefühl der Freude so lange nicht mehr gespürt hatte. In diesem kurzen Moment wurde mir schlagartig klar, dass ich diese Freude schon seit mehreren Jahren nicht mehr richtig empfinden kann.

Als ich am nächsten Tag meiner Familie davon erzählte, schossen mir Tränen in die Augen, Ich weiß nicht so recht, ob es die Freude über diesen Glücksmoment war oder die Angst, dass mir dieses Gefühl wieder für sehr lange Zeit verborgen bleibt. Das Wissen, es steckt noch in mir drin, gibt mir aber die Zuversicht auf einem guten Weg zu sein.

Die schönen Momente

Die schönsten Momente waren sicherlich die Reisen und Ausflüge, die ich unternehmen konnte. Bevor die Covid Pandemie so richtig losging, hatte ich noch das Glück im Januar die Reise nach Südafrika genießen zu dürfen.

In den Osterferien sollte es dann eigentlich mit meiner Tochter zusammen nach Bali gehen. Die Kinder werden so schnell groß. Daher wollte mit ihr noch einen ganz besonderen Urlaub erleben, ehe das Interesse, mit dem Vater in Urlaub zu fahren, gänzlich erlischt. Bekanntermaßen machten uns der erste Lockdown und die damit verbundenen Reisebeschränkungen einen Strich durch die Rechnung. Glücklicherweise hatte ich mir bereits im Winter einen alten Camper zugelegt. So ging es dann in den Sommerferien durch die französischen Alpen und zur Cote de Azur. Nicht ganz Bali, aber trotzdem ein tolles „Vater-Tochter“ Erlebnis zu Zweit.

Ein Roadtrip durch den Schwarzwald mit meinem Freund Theo, Kurztrips zu Rhein und Mosel oder der Nord- und Ostsee haben die Anschaffung des  Campervan bereits bezahlt gemacht. Gerade im Jahr der Pandemie, wo Beherbergungsverbote und Reisebeschränkungen an der Tagesordnung waren, ist die Freiheit eines Campers unbezahlbar.

So schön die Reisen und Ausflüge auch sein mögen, die meiste Zeit verbringt man jedoch zu Hause. Im Laufe der letzten 2 Jahre habe ich besonders die kleinen täglichen Highlights zu schätzen gelernt. Gerade das Landleben zu Zeit einer Pandemie ist nicht hoch genug zu bewerten. Tägliche Spaziergänge mit Hündin Lucy in der wunderschönen Natur direkt vor der Haustür oder die Mountainbike Touren in der Umgebung sind für den Umgang mit meiner Erkrankung eine absolute Hilfe. Impressionen und Eindrücke davon findest Du, wie hoffentlich bekannt, auf meinem Instagram Account.

Eigentlich war 2020 wie die anderen Jahre auch. Up und Downs, gute Zeiten – schlechte Zeiten, Regen und Sonnenschein. Und so wird auch 2021 wieder sein. Hoffentlich mit weniger Pandemie, weniger Downs und weniger schwarzer Wolken auf dem Gemüt. Dafür mit mehr wahrer Freude und schöner Momente. Bis bald. Bleibt gesund… und positiv gestimmt.

roadtrip campervan

Schwarzwald – Titisee

Nizza

Roadtrip Frankreich

südafrika

Südafrika

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Comments (3)

  1. Karj

    Hallo Jörg

    Ich hoffe es geht dir etwas besser.

    Finde es sehr gut das du damit in der Öffentlichkeit gehst,und hoffe das es dir hilft/geholfen hat

    Wünsche dir vom Herzen alles gute und baldige Genesung
    . LG Karl

  2. Inchen089

    Top Jörg! Finde ich einfach nur klasse. ??
    Ich selbst kenne es auch ein wenig durch Panikattacken. Oder eher gesagt die Angst vor der Panikattacke.

    Seitdem ich damit offen umgehe, ist es auch für mich leichter geworden!

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