Depression und der Umgang mit Rückschlägen

10. Februar 2020 J P

Depression und der Umgang mit Rückschlägen

Die Depression ist wieder da. Wieder mal ein Rückschlag. Ich hänge wieder im schwarzen Loch mit den dunklen Wolken über mir. Wie lange wird es diesmal dauern? Wie komme ich da wieder raus?

Eigentlich dachte ich, es wird langsam besser. Ich hab mich tatsächlich für einige Zeit kräftiger und energievoller gefühlt. Aber dann kommt urplötzlich und ohne Vorwarnung wieder so eine Bäh-Phase, die mich absolut runterzieht.

Zunächst war es wieder diese ständige Müdigkeit. Einige Tage schon präsent. Ohne sich tagsüber hinzulegen schaffe ich den Abend nicht und schlafe auf der Couch ein. Dann bin ich nachts wach und die Grübeleien gehen wieder los. Aber trotz Mittagsschlaf ist der Tag bereits am Nachmittag vorbei. Keinen Antrieb mehr, müde, träge und schlapp.

Als dann noch die Gruppentherapie ausfällt, ich umsonst hingefahren bin, da vergessen wurde mich anzurufen, falle ich wieder in ein absolutes Loch. Der Kloß im Bauch ist wieder riesengroß, die Traurigkeit hängt wie eine riesengroße graue Wolke über mir. Es fühlt sich an, als ob jemand den Stecker rausgezogen hat und alle Energie ausgesaugt wird.

Die körperlichen Symptome sind das eine. Das andere ist der Ärger über mich selbst. Ich bin enttäuscht über mich selbst. Ich weiß, ich kann nichts dafür. Aber der Rückschlag fühlt sich wie eine Niederlage an. Als hätte ich bei etwas versagt. Ich dachte es wird besser und dann: RUMS – bekommst Du wieder eine Breitseite und verstehst einfach nicht warum und weshalb es wieder so ist. Über meinen letzten Rückfall an Weihnachten hatte ich ja bereits berichtet! Aber jetzt schon wieder! Ich bin frustriert, genervt, enttäuscht, traurig….

Die Sache mit der Geduld

Mein Therapeut ermahnt mich dann immer zur Geduld und sagt mir immer wieder, dass es seine Zeit braucht. Da ich aber bereits als „Gesunder“ schon nicht der geduldigste war, fällt es mir natürlich jetzt auch nicht leichter, mir selbst die Zeit zu geben, die es braucht.

Als Mensch, der immer alles selbst in die Hand genommen hat, nichts dem  Zufall überlassen hat und einfach gemacht hat, fällt es mir schwer einfach abzuwarten, geduldig zu sein und zu hoffen, dass die Zeit Besserung bringt.

Es gibt im Netz unzählige Ratschläge und Tipps wie man diese Phasen überwinden kann. Mir fehlt jedoch jegliche Power und Kraft und ich will einfach nur, dass es wieder vorbei geht. Und ich weiß, dass es das tut. Aber die Zeit bis dahin ist einfach die Hölle. Dunkel, traurig und frustrierend…

Besserung ist eingetreten – Umgang mit Rückschlägen

Mittlerweile ist wieder eine Woche vergangen und es geht mir tatsächlich wieder besser. Lediglich der Gedanke und die damit verbundene Angst verfolgen mich noch: Wann kommt es wieder?

Und es wird wiederkommen. Das weiß ich. Es sind immer nur Kleinigkeiten, die ausreichen um mich tagelang aus dem Verkehr zu ziehen. Was für andere Menschen banale „Problemchen“ sind, sind für mich katastrophale Ereignisse, die mich tief nach unten ziehen. Mein Kopf weiß: Es ist banal! Mein Körper und meine Seele reagieren darauf jedoch hochempfindlich und werfen mich in dieses schwarze Loch, aus dem es so schwer ist wieder herauszukommen.

Warum es immer wieder solche Phasen gibt und was dabei im Gehirn passiert, haben Forscher der Uniklinik Freiburg herausgefunden. Die Strategien, die in diesem Bericht empfohlen werden, sind mir bereits bestens bekannt und wende ich auch an. Die akuten Phasen vermeiden konnte ich damit aber bislang auch nicht!

Wie gehst Du mit Deinen Rückschlägen bei akuter Depression um? Was tust Du, wenn es Dir schlecht geht? Hast Du eine Strategie um die schweren Phasen zu überstehen?

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